Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Dietrich Bonhoeffer
Kurz nachdem ich heute Morgen meinen Computer gestartet hatte war die Nachricht vom Tod Ulrich Mühes das Erste was ich sah. Nun bin ich kein Freund blinder Adressierungen irgendwelcher Glückwünsche oder Beileidsbekundungen über Websites oder Foreneinträge an bekannte Persönlichkeiten. Die Realität ist doch, dass die Beglückwünschten oder Bemitleideten diese Grüße eh nicht lesen. Geschweige denn von den Äußerungen, die zuweilen direkt an die Verstorbenen selbst gerichtet sind, als wäre der virtuelle Raum nur ein Nebenzimmer des Jenseits.
Aber diese Nachricht hat mich so traurig gemacht, dass ich darüber schreiben musste, bevor ich all die Nichtigkeiten adressiere, die diesem Post folgen werden.
Jeder von uns kennt Menschen, die durch irgendeine Form von Krebs dem Tod näher sind als je zuvor. Jeder von uns hat diese Krankheit schonmal verflucht, in Angst um den Verlust von Freunden, Verwandten oder des eigenen Lebens.
Natürlich kenne ich Ulrich Mühe nicht persönlich. Ich kannte nur seine Arbeit, die mich immer wieder bewegt hat.
Was mir an Ulrich Mühes Spiel besonders gefiel waren vor allem seine Eleganz, eine Präsenz, die sich als feminin bezeichnen lässt und letztenendes auch seine Verletzbarkeit. Sein Timing war wunderbar. Und seine Zartheit nahm mich jedesmal wenn ich ihn auf einen Bildschirm oder der Leinwand sah total ein.
Es ist schön, dass uns diese Dinge erhalten bleiben.
Laut imdb hat Mühe noch an dem Filmprojekt NEMESIS gearbeitet und zur Zeit gibt es einige neue Folgen mit ihm als den Gerichtsmediziner Robert Colmar in der guten Serie DER LETZTE ZEUGE.
Mehr zum Leben von Ulrich Mühe gibt es vorerst hier.