Wednesday, July 25, 2007

Everything ends.

Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung. Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude. Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich. Dietrich Bonhoeffer



Kurz nachdem ich heute Morgen meinen Computer gestartet hatte war die Nachricht vom Tod Ulrich Mühes das Erste was ich sah. Nun bin ich kein Freund blinder Adressierungen irgendwelcher Glückwünsche oder Beileidsbekundungen über Websites oder Foreneinträge an bekannte Persönlichkeiten. Die Realität ist doch, dass die Beglückwünschten oder Bemitleideten diese Grüße eh nicht lesen. Geschweige denn von den Äußerungen, die zuweilen direkt an die Verstorbenen selbst gerichtet sind, als wäre der virtuelle Raum nur ein Nebenzimmer des Jenseits.

Aber diese Nachricht hat mich so traurig gemacht, dass ich darüber schreiben musste, bevor ich all die Nichtigkeiten adressiere, die diesem Post folgen werden.
Jeder von uns kennt Menschen, die durch irgendeine Form von Krebs dem Tod näher sind als je zuvor. Jeder von uns hat diese Krankheit schonmal verflucht, in Angst um den Verlust von Freunden, Verwandten oder des eigenen Lebens.
Natürlich kenne ich Ulrich Mühe nicht persönlich. Ich kannte nur seine Arbeit, die mich immer wieder bewegt hat.
Was mir an Ulrich Mühes Spiel besonders gefiel waren vor allem seine Eleganz, eine Präsenz, die sich als feminin bezeichnen lässt und letztenendes auch seine Verletzbarkeit. Sein Timing war wunderbar. Und seine Zartheit nahm mich jedesmal wenn ich ihn auf einen Bildschirm oder der Leinwand sah total ein.
Es ist schön, dass uns diese Dinge erhalten bleiben.

Laut imdb hat Mühe noch an dem Filmprojekt NEMESIS gearbeitet und zur Zeit gibt es einige neue Folgen mit ihm als den Gerichtsmediziner Robert Colmar in der guten Serie DER LETZTE ZEUGE.
Mehr zum Leben von Ulrich Mühe gibt es vorerst hier.

Thursday, July 12, 2007

Men in hats

Watch it*. Be happy. Share the fictitious reactions of your bodies here, or there, there or over there.



Maybe Shia LaBeouf's "OH MY GOD ......OH MY GOD ....OH MY GOD" reaction to a behatted Harrison Ford, coming out of his trailer, gets legitimated and understandable once you see it all for yourself or actually read the semi-gushing comments. If neither of the two things are melting your heart I recommend you to close this window/tab and never come back.


*Better click right here to decipher non-existent background hints, don't see any people in SLUSHO tees, marvel at Lucas' hair, wonder where Lucas' flannel ended up or ...just listen to that one second of Harrison's heavy breathing over and over again...

Wednesday, July 11, 2007

Weihnachten - Alles muss raus!

SKETCHES OF FRANK GEHRY

Oft geschieht es, dass man Filme für die man Feuer und Flamme ist und auf deren imdb Seite man völlig verzweifelt kein deutsches Veröffentlichungsdatum findet (wohl aber eines für Grönland oder sonstige unbewohnte Flecken), einfach in die hinterste Ecke des Gehirn oder den DVD Import- Wunschzettel verbannt.
Alles andere wäre einfach zu belastend.






Umso schöner ist es dann, wenn ganz plötzlich eine Programmankündigung oder Kritik in der Zeitung auftaucht. Auch wenn es zwei Jahre her ist, seitdem man im Talkback oder Foreneintrag zur amerikanischen Onlinekritik sein "Can't wait to see it!" oder "I'm so anticipating it!!" in die endlosen Weiten des www geschickt hat.

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Obwohl Sydney Pollack zweifellos die Finger in Harrison Fords Karriere-Blackout des letzten Jahrzehnts mit drin hatte* gehört er für mich einfach zu den Guten der amerikanischen Filmindustrie dazu. Ich freu mich immer darauf einen Film von ihm oder mit ihm zu sehen. Er kann gute Geschichten erzählen. Als Schauspieler, als Regisseur oder aber als interviewter Künstler. Da kann man sich mal wieder beim cinema verité bedanken, dass abgesehen von Frank Gehry auch darauf Sydney Pollack auf der Leinwand zu sehen sein wird. (Jean Rouch rulez)
Ansonsten kann ich Künstlerdokumentationen einfach nicht widerstehen.



1-18-08


Das Internet quillt beinahe über mit Getratsche über J.J.Abrams Cloverfield-Projekt, das irgendwann auch mal den Namen Slusho trug, der nun wiederum auf einem T-Shirt im Teaser aufgetaucht ist (Diese Effekt vermeintlicher Widererkennung von wichtigen Indizien ist mir als Smokie-Phänomen bekannt. Es taucht überall auf. Auch als in dem ). Es gibt mehrere Seiten, die den Namen Ethan Haas oder Cloverfield verwenden und den Anschein erwecken, Teil eines viralen Marketingkonzepts für 1-18-08 zu sein, es aber nach Abrams eigenen Angaben auf AICN nicht sind.

Aber jetzt erstmal der Trailer:




Es geschieht nur noch selten, dass man so etwas über einen Film sagen kann, aber das, was Ihr eben gesehen habt ist alles, was über 1-18-08 (der Titel? Wer weiß das schon.) bis jetzt definitiv bekannt ist. Der Rest besteht lediglich aus Spekulationen über Cthulhu, brennenden Löwen oder sonstigen Lovecraft-inspirierte Monstern, die in diesem Film angeblich New York (was soviel heißt wie die ganze Welt) angreifen. Der Trailer tritt "einigen erstklassigen Arsch", um es in der Fachsprache vermeintlich illiterater Internet-Fanjungs zu sagen.

Obwohl ich beim ersten Sehen des Trailers nicht übermäßig schockiert war, weil man schon zuvor von exorbitanten Jubelschreien über die darin enthaltenen Szenen nur so zugeschüttet und siedend heiß gemacht wurde, beweist der Trailer indiskutable qualitative Größe. Ist schon klar, dass Handkameras nichts besonderes mehr sind. Umso besser aber ist es ihren Effekt dennoch mit Erfolg und Bedeutsamkeit zur Schau zur stellen. So wie in diesem Trailer + hoffentlich auch Film geschehen. Der Kopf der Freiheitsstatue: Köstlich. Am besten ist aber tatsächlich die erste vom Dachgarten aus beobachtete Explosion. Das Monstergeräusch kennen wir von J.J. jedoch um Einiges besser...
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Vielleicht wird der Film bombastisch. Vielleicht wird aber auch die virale Marketing-Kampagne viel besser. Bis jetzt hab ich noch nicht ganz verstanden, was eigentlich ihr Inhalt sein soll. Ich hab seit gestern den, ja von Natur aus eher unproduktiven und sich in Selbstreferenzen und von infantilen bis kreativen Wortspielen, Anspielungen und Kämpfen von gut vs. böse, selbst auflösenden Talkback nicht mehr wirklich verfolgt. Kann aber sein, dass in der Zwischenzeit tatsächlich irgend etwas herausgefunden wurde.
Als ich noch klein (2001) war bereitete mir das legendäre AI puzzle großen Spaß. Wenn auch nur als passiver Seitenanklicker. Ach ja, manchmal verbrachte ich auch langweilige Schulstunden damit irgendwelche Rätsel zu lösen oder mindestens so zu tun. Und ich rief einmal auf der Nummer von Ethan...(er hieß auch Ethan?) Chan in den USA an, wo dann eine mysteriöse weibliche Anrufbeantworter-Stimme irgendwelche für mich undurchschaubaren Hinweise gab. Das war echt nicht schlecht. Man sollte mal eine kulturanthropologische Forschung über diese Spiele machen.



DIE DREI FRAGEZEICHEN UND DAS GEHEIMNIS DER GEISTERINSEL

[THE THREE INVESTIGATORS AND THE SECRET OF SKELETON ISLAND]



Dies ist also der letzte Trailer bevor es im November ernst wird. Einige Personen, die ihr undifferenziert dargestelltes Lob hier irgendwo verewigt haben, haben den Film in wahrscheinlich unfertiger Fassung bereits in München zu Gesicht bekommen. Ebenso wie Pet....ääähh Jens Wawrceck und Oliver Rohrbeck, die sich zum Film (auch nur positiv) in diesen Interviews auf G-Wie-Gorilla geäußert haben, eine Seite, die man übrigens nur weiter empfehlen kann. Da trifft guter Geschmack (Nick Frost und Co) auf gute Schreibe (die eher gesprächsartig verlaufenden Interviews sind nicht schlecht. Auch bei den Kritiken zeigt sich der erfrischend persönliche Blogger-Stil), Passion, Kompetenz ( "Gibt es denn auch negative Konsequenzen? Ich denke da gerade an dieses Brian Blessed-Phänomen? " -auch wenn es manchmal etwas übertrieben wird.) und innovative Aufmacher (monkeys!).
Eine Seite zu finden, die auf deutsch ohne falschen Elitismus (Besonders zu empfehlen ist auf artechock neuerdings das BESTIARIM DES KINOGÄNGERS) oder Firmenaura auf hellblauem Grund über Unterhaltung informiert und diskutiert, ist in etwa so wahrscheinlich wie einen Film zu besuchen, bei dem alle Menschen bis nach dem Abspann sitzen bleiben.

Aber zurück zum Thema:
Was sagt uns dieser Trailer und wie stehen die Chancen auf ein paar schöne Minuten im Kino?

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Woher soll ich das bitte wissen?
Der Trailer ist nicht der Hammer. Aber was sagt das schon aus?
Es ist klar, dass es zu den Hauptanliegen der Marketingverantwortlichen gehört ein deja vu Erlebnis zu produzieren, das die dummen kleinen im Schnitt 20 jährigen Kinobesucher nicht verschreckt. Zumindest ist das noch die beste Entschuldigung für dieses unansprechende Werk und missratene Beispiel der Trailerkunst. Nichts Besonderes. Nichts Bewegendes. In ein paar Szenen erkenne ich wieder, was ich als die essentiellen Grundmerkmale der drei Detektive bezeichnen würde. Dazu gehört unter anderem eine gewisse Art von Verschrobenheit. Ansonsten bin ich sehr verwirrt, was die Identifikationen der Detektive angeht. Die Frage nach Jupiter's Körperfett ist keinesfalls die Frage eines nostalgistischen Mitdreißigers. Sie ist berechtigt. So erbärmlich es klingen mag: Jupiters Übergewicht macht etwa 80% der Charakterbeschreibungen dieses Serienkonzepts aus. Und die verhältnismäßig interessanten Charaktere in interessanter Umgebung waren es, die ??? von anderen Buchstaben, Satzzeichen und Freundeskreisen mit Zahlen im Titel abgehoben haben.






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* Sydney Pollack in EMPIRE Mai 2005: "Sure, sure, sometimes you get why it went wrong and sometimes you don't. I mean, I get it with Random Hearts; I don't get it with Havana. I can look at Random Hearts and see the grimness and the one-note that I kept Harrison Ford in for so long. (...) Going back doesn't do much good becuse I would make the same mistakes again. I hate to confess it but I probably would. I don't know if there's a common ground between Random Hearts, Havana and, let's say, Bobby Deerfield, which didn't do so well. Is there something that those three pictures have in common, a blind spot that I have? There is a link between Hearts and Deerfield, a dullness. It's Pacino playing against type, Pacino who is a fiery, intense man playing a boring guy. It's Harrison Ford who we love to see doing action playing this obsessive guy trying to find out how his wife ended up having an affair."